Frankfurt am Main - Gallus - Galluswarte
Frankfurt am Main - Gallus - Galluswarte

Frankfurt Gallus (bis 2007 Gallusviertel) · Einwohner: ca. 29.500

Westlich der Mauern des spätmittelalterlichen Frankfurts erstreckte sich das Galgenfeld, das fast fünf Jahrhunderte als Hochgerichtsstätte diente, und welches den Kern des heutigen Stadtteils Gallus bildet.

Namensgeber ist die Galluswarte, eigentlich »Galgenwarte«, die älteste unter den mittelalterlichen Landwehrtürmen Frankfurts.

Das eigentliche Gallusviertel entstand im Jahre 1888, als der Hauptbahnhof eröffnet wurde. Der Stadtteil wuchs schnell zum Industrie- und Arbeiterviertel.

 

Frankfurt Gallus - Kleyerstr.
Frankfurt Gallus - Kleyerstr.

 

Die ersten Industriebetriebe, beginnend mit der Eisengießerei Mayfarth & Co., den Adler-Werken Heinrich Kleyers und der Bremsenfabrik von Alfred Teves, sowie die Deutsche Privat-Telefonbaugesellschaft Harry Fuld & Co. (Telefonbau und Normalzeit) siedelten sich hier an und prägten über viele Jahre Bild und Geschehen im Viertel.

Arbeitersiedlungen, wie die Hellerhof-Siedlung und Friedrich-Ebert-Siedlung entstanden.

 

Zur Jahrhundertwende erhielt das Gallusviertel im Volksmund den Spitznamen "Kamerun", dessen Bedeutung leider nicht genau überliefert ist.

Im Zweiten Weltkrieg wird das Gallusviertel stark zerstört.

Frankfurt - Gallus - Güterplatz / Mainzer Landstr.
Frankfurt - Gallus - Güterplatz / Mainzer Landstr.

Als eine wirtschaftliche Achse zieht sich die Mainzer Landstraße quer durch den Stadtteil. Nach dem Verschwinden von Produktion und Handwerk hat sich seit 2000 im erheblichem Maße das Dienstleistungsgewerbe angesiedelt.

Werbeagenturen, Verlage und die Volkshochschule haben bereits Einzug gehalten.

Die Hauptverwaltung der Deutschen Bahn befindet sich neben dem Gelände des ehemaligen Bahnausbesserungswerks südlich der Messe.

Gallus - ehem. Adlerwerke
Gallus - ehem. Adlerwerke

Das ehemalige Arbeiterviertel hat sich zur Dienstleistungshochburg mit anspruchsvollen Kulturadressen, wie das Freie Schauspiel Ensemble in der Kommunikationsfabrik gewandelt.

 

In den renovierten Adlerwerken in der Kleyerstraße hat das Gallus-Theater sein neues Domizil.

Das Gallus, aus dem vor nicht allzu langer Zeit noch viele Bewohner wegzogen, bekommt mit der neuen «City-West» wieder Wohn- und Lebensqualität.

Der Gallusmarkt auf der Frankenallee (zwischen Schwalbacher und Krifteler Straße) offeriert jeden Freitag Frisches zum Wochenende.

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: frankfurt-interaktiv.de

Frankfurt am Main - Gallus - Galluswarte
Frankfurt am Main - Gallus - Galluswarte

Saalbau Gallus - Frankenallee
Saalbau Gallus - Frankenallee
Saalbau Gallus
 
Der Saalbau Gallus ist ein Ort mit historischer Bedeutung. Nach seiner Errichtung 1964 diente dieses Haus über ein Jahr lang dem Schwurgericht als Sitzungssaal für den ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess, bevor es 1965 der Bevölkerung Frankfurts als Bürgergemeinschaftshaus übergeben wurde. Seitdem nutzen es Bürgerinnen und Bürger aller Nationalitäten als ein Zentrum der Begegnung.

Der Saalbau Gallus wurde 2007 von Grund auf saniert und modernisiert. Der große Saal mit Empore mit maximal 390 Plätzen und einer Bühne bietet Raum für verschiedenste Arten von Veranstaltungen. Fünf Seminarräume und ein lichtdurchflutetes Foyer mit Theke sowie ein kleiner Saal mit Bartheke im Untergeschoss runden das Raumangebot im Haus ab.

Geschichte Saalbau Gallus

 

"4 Ks 2/63“ - diese dürren Daten skizzieren ein Geschehen, das vor über vierzig Jahren die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf Frankfurt am Main lenkte. Im Haus Gallus in der Frankenallee 111 in Frankfurt am Main - dem heutigen Saalbau Gallus - fand vom 3. April 1964 bis zum 20. August 1965 der historische Frankfurter Auschwitz-Prozess statt, der am 20. Dezember 1963 im Frankfurter Römer begonnen hatte.

Im nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz wurden von 1940 – 1945 über 1 Million Menschen auf grausamste Art ermordet. Für ihre Taten angeklagt waren 21 SS-Männer und ein Funktionshäftling. Im Verlauf der Verhandlung sagten 360 Zeugen aus. Davon waren 211 Überlebende aus Auschwitz, die zum Teil erstmalig über ihre grauenhaften Erlebnisse berichteten und dem Gericht und der deutschen Öffentlichkeit die Vernichtungsmaschinerie von Auschwitz vor Augen führten.

22 Angeklagte standen vor Gericht, 357 Zeugen aus mehreren Ländern sagten aus, darunter 211 Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz. Ein Problem für die Justiz war die Tatsache, dass Ungeheuerlichkeiten wie Massenmord und Massenvernichtung im Strafgesetzbuch gar nicht vorgesehen waren. So lautete die offizielle Bezeichnung „Strafsache gegen Robert Mulka (ehemaliger Adjutant des Lagerkommandanten) und andere“.

 

Quelle: Homepage Saalbau GmbH

Haus Gallus - Auschwitz-Prozess (1964 - 1965)
Haus Gallus - Auschwitz-Prozess (1964 - 1965)